Einblick statt Urteil: Dieser Artikel versammelt persönliche Erfahrungsberichte von Frauen, die Till Lindemann bei Konzerten und Aftershow-Partys begegnet sind. Ihre Stimmen zeichnen ein differenziertes Bild jenseits medialer Schlagzeilen, ehrlich, respektvoll und ohne Pauschalisierung.
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Die Diskussionen um Till Lindemann reißen nicht ab. Seit den ersten Vorwürfen im Jahr 2023 ist der mediale Fokus nahezu einseitig auf Anschuldigungen, Skandale und juristische Verfahren gerichtet. Verständlich ist, dass gerade bei solch schwerwiegenden Themen gründlich recherchiert und aufgeklärt werden muss. Doch ebenso verständlich ist die Sorge vieler Fans und neutraler Beobachter, dass die mediale Darstellung zunehmend verzerrt wirkt: Es scheint, als zähle weniger die Differenzierung als vielmehr die Zuspitzung. Dieser Artikel möchte eine differenziertere Perspektive einbringen. Er gibt jenen Stimmen Raum, die in der bisherigen Berichterstattung kaum oder gar nicht gehört wurden.
Warum dieser Artikel?
Anlass für diesen Artikel sind aktuelle Beobachtungen rund um das Hellfest 2025, bei dem Till Lindemann erneut im Zentrum der Kritik steht. Wieder geht es um Berichte über Frauen, die aus dem Publikum angesprochen und zu Aftershow-Partys eingeladen wurden. Wieder taucht der Name Alena Makeeva auf. Wieder stehen Vorwürfe im Raum, doch ohne neue juristische Konsequenzen. Und wieder überbieten sich manche Medien mit Schlagzeilen, während andere Aspekte unbeachtet bleiben: Was sagen die betroffenen Frauen selbst, die sich dort willkommen gefühlt haben? Welche Rolle spielen Persönlichkeitsrechte, journalistische Sorgfaltspflichten und der Grundsatz der Unschuldsvermutung?

Rückblick 2023
Im Mai 2023 veröffentlichte die Nordirin Shelby Lynn erstmals öffentlich ihre Erlebnisse nach einem Rammstein-Konzert in Vilnius. Sie sprach von ungewollter Drogenvergabe, erlittene Blutergüsse, und einem als übergriffig empfundenen Verhalten im Backstagebereich. Doch sie stellte ebenso klar: Till Lindemann habe sie nicht angefasst. Medien verzerrten ihre Aussagen, berichteten von "Vergewaltigung", was Lynn selbst sofort richtigstellte. Kurz darauf meldeten sich weitere Frauen, darunter Influencerin Kayla Shyx, mit teils ähnlichen, teils abweichenden Erfahrungen. Ein zentrales Element der Vorwürfe: das sogenannte "Row Zero"-System. Hier wurde insbesondere eine Frau zur Schüsselfigur: Alena Makeeva.
Alena Makeeva: Eine umstrittene Figur

Quelle: https://www.t-online.de/
Die gebürtige Russin Alena Makeeva war viele Jahre selbst begeisterte Rammstein-Fanin. Mitte der 2020er-Jahre wurde sie zunehmend als sichtbare Begleitperson im Umfeld von Till Lindemanns Tourneen wahrgenommen. In den sozialen Medien bezeichnete sie sich selbst als „Casting Director on Tour with Till Lindemann“ – ein Titel, der sowohl Interesse als auch Diskussionen auslöste.
Für viele schien sie zunächst einfach eine engagierte Unterstützerin zu sein, die half, besondere Begegnungen zwischen Künstlern und Fans zu ermöglichen. In der medialen Berichterstattung – unter anderem bei Der Spiegel, Die Welt und Mediapart – wurde ihre Rolle jedoch bald differenzierter dargestellt: Es war von ihrer Beteiligung bei der Auswahl junger Frauen für exklusive Veranstaltungen die Rede. Menschen, die mit ihr in Kontakt kamen, beschrieben sie unterschiedlich – von herzlich und offen bis hin zu klar strukturiert und durchsetzungsstark. Während einige Frauen von aufregenden, exklusiven Momenten sprachen, empfanden andere gewisse Abläufe als ungewohnt oder unklar – darunter auch Themen wie die sogenannte „Handyabgabe“, auf die wir später noch eingehen werden.
Wie so oft liegt die Wahrheit zwischen den Extremen. Nicht jede Einladung war für jede Person gleich bedeutungsvoll oder angenehm. Für manche war es ein unvergessliches Erlebnis, für andere eher verwirrend oder emotional herausfordernd. Alena Makeeva selbst äußerte sich lange Zeit nicht öffentlich zu den Berichten. Erst im Sommer 2025, rund zwei Jahre nach Beginn der Debatte, sprach sie im Rahmen eines Interviews mit Die Welt über ihre Motivation: Sie habe den Wunsch gehabt, langjährigen Fans eine besondere Erfahrung zu ermöglichen – etwas, das über ein normales Konzerterlebnis hinausgeht.
Was man ihr jedoch nicht absprechen kann, ist ihr Engagement und ihre Leidenschaft für die Band und ihre Community. Alena Makeeva hat über Jahre hinweg eine Nähe geschaffen, die vielen Fans unvergessliche Momente beschert hat - mit Herz, Organisationstalent und einer Offenheit, die selten geworden ist. Auch wenn nicht jede Begegnung gleich empfunden wurde, bleibt: Ohne Menschen wie sie wäre das Fan-Erlebnis oft weniger besonders.
Zwischen Medienbildern und Realität: Das Interview mit "Katharina"
Um die einseitige mediale Darstellung der letzten Jahre aufzubrechen, sprachen wir mit einer Frau, die selbst Teil von Aftershow-Partys im Umfeld von Till Lindemann war. Ihr Name ist geändert; wir nennen sie in diesem Artikel "Katharina". Ihre Aussagen basieren auf eigenen Erlebnissen. Wir haben diese nicht verändert, nicht gekürzt, nicht interpretiert.
"Es war sehr schlimm für mich", berichtet Katharina, als wir sie nach den Medienberichten 2023 fragen. "Ich freute mich sehr, nach dem ersten Kontakt mit Alena, das erste Mal eingeladen zu sein. [...] Dann geschah das mit den Vorwürfen rund um Shelby. [...] Ich verspürte eine riesige Wut auf die Medien und die Menschen, denn die Medien haben genau das erreicht, was sie erreichen wollten. Hass und Fingerpointing auf einen Menschen... und aber auch auf mich!"
Diese Wut trifft nicht nur auf Journalist:innen, sondern auch auf die gesellschaftliche Dynamik, die sich in Kommentarspalten und Gesprächen widerspiegelt. "Nur weil ich Fan bin und an Till geglaubt habe." Katharina betont, wie schnell sich ein Vorwurf in ein Urteil verwandeln kann, besonders dann, wenn die Gegenseite nicht zu Wort kommt. "Sehr schnell wurde für uns Fans klar, dass es sich wirklich nur um Lügen und schwammige Darstellungen handelte."
Sie schildert ihre Eindrücke von Aftershow-Partys differenziert. "Theoretisch konnte jeder kommen, der sich angemeldet hat. [...] Die Presse beschreibt die Aftershow Party als sehr exklusive Feier. [...] In Wahrheit ist das ein einfacher Gästeraum mit Fingerfood und Getränken aus dem Kühlschrank."
Till Lindemann selbst? "Er taucht oft gar nicht auf. Er bietet aber mit diesem Raum immer seinen Gästen an, sich dort willkommen zu fühlen."
In ihren Worten entsteht ein Bild von einer Person, die zwischen Veranstaltungsrealität und Kunstfigur unterscheidet. "Till ist ein großer Gentleman. Er ist sehr höflich und stellt sich jedem persönlich mit Handgruß vor. [...] Ich fragte ihn einmal nach dem Konzert, wie er den Abend fand. Er meinte nur: 'Gut, aber ich habe jetzt Feierabend und möchte nicht über Arbeit reden.'"
Katharina betont die Trennung zwischen der Kunstfigur und dem Menschen: "Was die Medien nicht verstehen, ist das künstlerische Ich und der private Mensch. [...] Als Beispiel kann ich IKKIMEL nennen. Privat ganz anders als auf der Bühne."
Auch zu den aktuellen Entwicklungen rund um das Hellfest 2025 hat sie eine klare Meinung: "Das Wort 'Casting' ist übertrieben. Klar castet Alena für Videoprojekte und diese Darsteller dürfen dann auch zu Konzerten. Aber es werden keine Castings gemacht, um auf eine Party zu dürfen."
Was bleibt, ist Frustration über verzerrte Darstellungen und über die mangelnde Bereitschaft vieler Medien, ihre Fehler zu korrigieren. "Bis heute werde ich von Personen gefragt, wie ich zu den Vorwürfen stehe – teils immer noch beleidigend und aggressiv gegen mich als Person."
Ihre Worte zum Schluss sind ein Appell:
Lasst euch nicht von anderen Menschen beleidigen oder angreifen, die keine Ahnung haben! [...] Auch wenn es wie ein Kampf gegen Windmühlen ist, müssen wir laut sein, um gehört zu werden.
In einer Medienwelt, in der oft nur das Schrille zählt, sind Stimmen wie die von "Katharina" ein notwendiges Korrektiv. Wir danken für das Vertrauen.
Nach der ersten Schilderung einer jungen Frau, die die Geschehnisse rund um Till Lindemann und dessen Umfeld differenziert und selbstbewusst reflektierte, führten wir ein weiteres Interview – diesmal mit Varvara Tychkova, einer promovierten Wissenschaftlerin mit einer langjährigen Leidenschaft für Musik und Rammstein. Auch sie besuchte Aftershow-Events und Konzerte und steht mit Personen im Umfeld Lindemanns in persönlichem Kontakt.
Was sie berichtet, ist ebenso klar wie eindrucksvoll – nicht nur, weil sie sich entschieden hat, mit offenem Namen zu sprechen, sondern weil sie sich deutlich gegen pauschale Verurteilungen ausspricht. Ihre Sicht auf die Ereignisse liefert wertvolle Einblicke in das soziale Gefüge jener Veranstaltungen und gibt dem medial verzerrten Bild eine wichtige Nuance zurück.
Perspektive statt Panik: Varvara über ihre Erfahrungen mit Till Lindemann
Varvara Tychkova kennt die Diskussionen, die seit 2023 immer wieder rund um Aftershow-Partys von Till Lindemann und seinem Umfeld entbrennen. Sie selbst war Gast bei solchen Veranstaltungen – nicht als Fremde, sondern als Freundin von Alena Makeeva. Was sie dabei erlebt hat, steht im deutlichen Kontrast zu vielen medienwirksam verbreiteten Vorwürfen.
INFO
Dieses Interview wurde ursprünglich auf Englisch geführt. Die vorliegende deutsche Fassung ist eine inhaltlich präzise und sorgfältige Übersetzung, die keine Aussagen verfälscht oder aus dem Zusammenhang reißt. Alle Formulierungen wurden mit dem Ziel übertragen, den ursprünglichen Ton und die Aussageabsicht der Interviewten vollständig zu bewahren.
„Alle Gäste waren volljährig. Es ging immer um gegenseitigen Respekt und Anstand.“ So beschreibt sie die Grundstimmung der Events. Sie erinnert sich an Gespräche, Musik, Gelächter – und daran, dass niemand jemals zu etwas gedrängt worden sei. „Das ist schlichtweg nicht möglich.“ Die Eindringlichkeit, mit der sie das betont, ist spürbar – vielleicht auch, weil sie selbst fassungslos war, wie schnell viele Medien bereit waren, ohne Prüfung Urteile zu fällen.
Sie schildert, dass es durchaus eine Art System gab, wie man zu diesen Veranstaltungen eingeladen wurde: Alena, Mitglieder aus dem engeren Kreis – doch stets verbunden mit klaren Bedingungen. „Volljährigkeit, Fan des Künstlers sein und echtes Interesse.“ Eine lockere, aber respektvolle Struktur. Kein anonymes Casting, kein Zwang, keine zweideutigen Erwartungen.
Auch zu den aktuellen Vorfällen, etwa beim Hellfest 2025, bezieht sie Stellung. Zwar war sie selbst nicht vor Ort, macht aber deutlich, dass ihre bisherigen Erfahrungen keinerlei Raum für die kursierenden Vorwürfe lassen. Stattdessen beschreibt sie Till Lindemann als „charismatisch, aufmerksam, herzlich – jemand, der mit allen spricht, scherzt, tanzt, sich für sein Umfeld wirklich interessiert.“ Ein Mann, der im persönlichen Kontakt nicht das Bild eines distanzierten Stars vermittelt, sondern Nähe zulässt – ohne dabei Grenzen zu überschreiten.
Diese Aussagen gewinnen zusätzlich an Gewicht, weil Varvara nicht aus der Unterhaltungsbranche stammt. Sie ist Molekularbiologin und Bioinformatikerin, arbeitet in der Wissenschaft und betrachtet vieles mit einem analytischen Blick. Dennoch – oder gerade deshalb – ist sie erschüttert, wie wenig Raum in der öffentlichen Debatte für differenzierte Stimmen bleibt.
Besonders die Rolle der sozialen Medien kritisiert sie deutlich. Alles drehe sich nur noch um „Hype, Geld und Aufmerksamkeit“, so Varvara. „Eine weitere Episode in der Cancel Culture.“ Ein gefährliches Klima, das nicht nur Karrieren, sondern auch Persönlichkeiten zerstören kann – und oft auf einem Fundament aus Vermutungen, nicht Fakten, basiert.
Gleichzeitig ruft sie zu Eigenverantwortung auf. Niemand müsse sich fürchten, wenn er eine Einladung erhalte.
Respektiere dich selbst und andere. Übernimm Verantwortung für dein Handeln.
Es sind klare Worte, die nicht beschönigen, sondern den Rahmen abstecken, in dem Begegnungen – auch zwischen Fans und Künstlern – funktionieren können.
Eine weitere Stimme – Zwischen Unsicherheit und Vertrauen
Nach Varvaras reflektierter Schilderung, in der sie sowohl ihre Nähe zum Umfeld als auch ihre kritische Haltung zur medialen Debatte offenlegte, folgt nun eine weitere Perspektive – diesmal von einer jungen Frau, die sich ebenfalls entschieden hat, offen zu sprechen. Ihr Name ist René, sie ist 22 Jahre alt und berichtet von ihrem Besuch einer Aftershowparty nach dem öffentlichen Skandal im Jahr 2023.
Ihr Erfahrungsbericht ist nicht rückblickend oder gefiltert, sondern beschreibt ein aktuelles Erlebnis – geprägt von persönlicher Zurückhaltung, respektvollem Umgang und einem klaren Bewusstsein dafür, was Verantwortung und Grenzen bedeuten. Auch bei ihr stand keine Karriere oder Öffentlichkeitswirkung im Vordergrund, sondern ein lang gehegter Traum: Till Lindemann persönlich kennenzulernen.

Nach dem Sturm: Eine Aftershowparty aus nächster Nähe
René erinnert sich genau daran, wie es zur Einladung kam. Über Instagram hatte sie 2024 eine direkte Nachricht geschickt und gefragt, ob sie zum Konzert und zu einer Aftershowparty kommen dürfe. „Ich war also ein Gast von dem Konzert und auch von der Aftershowparty.“
Diese fand, wie sie berichtet, in einem Hotel statt – möglicherweise, wie sie vermutet, wegen der erhöhten Privatsphäre nach den Ereignissen des Vorjahres. „Und ja, es gibt diese besagten Ledercoaches, wo wir dann drauf saßen, aber die sind halt eben vom Hotel in der Inneneinrichtung.“
Till Lindemann stieß im Laufe des Abends dazu, stellte sich persönlich vor und begrüßte alle. „Es war erstmal so eine gedrückte Stimmung, weil man auch nicht so ganz wusste, okay, ist jetzt gerade Till Lindemann vor mir, wie verhalten wir uns jetzt alle?“ Sie beschreibt ihn als zurückhaltend, fast schüchtern in diesem Moment. Die Stimmung lockerte sich, als sie selbst gemeinsam mit anderen begann, Karaoke zu singen. Es wurde getanzt, Musik gehört und ein Spiel gespielt, bei dem ein Handy herumgereicht wurde.
Ein zentraler Punkt ihrer Aussage: „Till ist nie auf einen selber zugekommen, was Tanzen angeht.“ Vielmehr seien es die Frauen gewesen, die auf ihn zugegangen seien. Er hingegen habe sich immer in der Gruppe aufgehalten. „Er war nie mit einem Mädchen alleine in einem Nebenraum oder Sonstiges.“
Eine für sie besonders einprägsame Szene beschreibt den respektvollen und fürsorglichen Umgang Lindemanns mit einer jungen Frau, der es nach dem Konsum von Drogen und Alkohol zunehmend schlecht ging. „Er hat direkt gesagt, trink bitte Wasser, geht es dir gut? Soll ich einen Uber anrufen, der dich nach Hause bringt?“ Am Ende kümmerte er sich darum, dass sie sicher nach Hause kam.
Auch zur oft diskutierten Frage der Getränkekontrolle äußert sich René eindeutig. Sie trank keinen Alkohol – aus Prinzip – und fühlte sich in keiner Weise dazu gedrängt. „Ich habe da eine Cola getrunken... Wir konnten die Getränke auch immer selber aufmachen und uns selber einschütten.“
Zum Thema Handys und Überwachung widerspricht sie ebenfalls klar den kursierenden Vorwürfen: „Wir mussten keine Handys abgeben. Wir konnten auch Fotos machen.“ Die Musik wurde über ihr eigenes Handy abgespielt, das sie mit einer Box verbunden hatte.
Ihre Erfahrungen mit Alena Makeeva beschreibt sie als durchweg positiv. „Diese Frau erfüllt mir immer wieder meine Träume.“ Seit einem Jahr stehe sie in Kontakt mit ihr und sei dankbar für alles, was sie dadurch erleben dürfe.
Zu den kursierenden Vorwürfen rund um das Hellfest nimmt sie ebenfalls Stellung – sachlich, aber mit Nachdruck. „Es ist keine Straftat, Mädels einzuladen. Denn man kann immer Nein sagen.“ Sie betont mehrfach, dass niemand zu etwas gezwungen wurde. Einige Mädchen hätten die Party frühzeitig verlassen, weil sie sich unwohl fühlten – „Die wurden nicht festgehalten oder es wurde gesagt, nein, ihr müsst aber hierbleiben.“
Gleichzeitig ruft sie andere Frauen dazu auf, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. „Wenn euer Gefühl euch sagt, ich weiß nicht so recht, dann müsst ihr das nicht machen.“ Ihre Botschaft ist nicht naiv – sie erkennt durchaus, dass andere möglicherweise andere Erfahrungen gemacht haben. „Ich spreche damit nicht irgendwie die Erfahrungen von anderen Menschen ab. Es ist meine Erfahrung, die ich hier teile.“
Für sich selbst zieht sie ein klares Fazit:
Ich lebe meinen Traum durch Till und durch Alena und ich werde für immer dankbar sein, was ich da erleben durfte.
Abschluss – Zwischen Öffentlichkeit und Eigenverantwortung
Die Interviews, die ich in diesem Artikel veröffentlicht haben, geben keine abschließende Wahrheit wieder. Sie sind persönliche Erfahrungsberichte – ehrlich, subjektiv und in vollem Bewusstsein darüber, dass jeder Mensch Situationen anders wahrnimmt. Doch gerade diese individuellen Stimmen zeigen, wie vielschichtig Realität ist – und wie wichtig es ist, zuzuhören, bevor man urteilt.
Was sich durch alle Gespräche zieht, ist ein wiederkehrendes Motiv: Respekt, Freiwilligkeit, Grenzachtung – aber auch Unsicherheit, gerade im Umgang mit einer Person wie Till Lindemann, deren öffentliche Rolle mit der privaten kaum zu vergleichen ist. Für manche war es ein Lebenstraum, für andere ein Moment der Irritation oder Zurückhaltung. Doch in keinem der hier geschilderten Fälle gab es Hinweise auf Zwang, Übergriffigkeit oder systematischen Missbrauch.
Die Rolle der Medien in dieser Debatte bleibt ambivalent. Berichterstattung ist notwendig, Zweifel sind legitim. Doch pauschale Vorverurteilung, ungeprüfte Sensationsgier und die Dynamik sozialer Plattformen haben ein Klima geschaffen, in dem Differenzierung schnell untergeht. Dabei sind es gerade die Zwischentöne, die zählen – und die Menschen hinter den Überschriften.
Diese Menschen haben sich in diesem Artikel zu Wort gemeldet. Sie verdienen Gehör – nicht, weil ihre Aussagen spektakulär sind, sondern weil sie echt sind. Sie erzählen nicht von Schlagzeilen, sondern von Momenten – manchmal leise, manchmal deutlich, aber stets mit dem Ziel, die öffentliche Erzählung zu erweitern, nicht zu verzerren.
Was wir daraus mitnehmen sollten? Vielleicht, dass Wahrheiten selten nur schwarz oder weiß sind. Dass es legitim ist, kritisch zu hinterfragen – aber ebenso legitim, gute Erfahrungen zu teilen. Und dass der respektvolle Umgang miteinander nicht dort aufhört, wo die eigene Meinung beginnt.
Ein persönlicher Gedanke zum Schluss
Ich selbst hatte – bevor ich mit den hier veröffentlichten Interviews und Gesprächen in Berührung kam – keinerlei eigene Vorstellung davon, wie diese Aftershowpartys tatsächlich ablaufen. Mein Wissen basierte auf denselben Schlagzeilen, die viele von uns gelesen haben. Erst durch den offenen, respektvollen Dialog mit den Beteiligten habe ich begonnen, die Realität hinter den Berichten besser zu verstehen.
Diese Gespräche haben mir gezeigt, dass es einen Unterschied macht, nachzufragen statt zu urteilen, zuzuhören statt zu spekulieren. Und sie haben mir einmal mehr vor Augen geführt, wie leicht wir in der heutigen Medienlandschaft in vorgefertigte Erzählmuster verfallen – besonders, wenn komplexe Situationen in einfache Schwarz-Weiß-Kategorien gedrängt werden.
Darum mein Appell:
Trefft keine Urteile über Menschen oder Situationen, die ihr nicht selbst erlebt oder aus erster Hand verstanden habt.
Denn was wir sehen, hören oder glauben zu wissen, ist oft nur ein Ausschnitt – nicht das ganze Bild.
Wer sich ein eigenes Bild machen möchte, braucht Mut, Offenheit und manchmal auch die Bereitschaft, sich einzugestehen, dass man falsch lag. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Integrität.
Diese Interviews stehen für genau das:
Nicht für eine Verteidigung, nicht für ein Urteil – sondern für ein ehrliches Gespräch, das die vielen Facetten menschlicher Begegnungen sichtbar macht.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.
Und vor allem: Danke an alle, die den Mut hatten, ihre Perspektive zu teilen.
Die vollständigen, ungekürzten Interviews der beteiligten Frauen werden zusätzlich in der kommenden Woche veröffentlicht.